Interview mit Lukas

Lukas, 16 Jahre, lebt zusammen mit sechs anderen Kindern in einer Wohngruppe. Träger und Betreuer der Einrichtung ist der gemeinnützige Verein Alpha e.V. in Wuppertal.

Im August 2019 hat Lukas eine duale Berufsausbildung zum Erzieher begonnen, die er nach fünfjähriger erfolgreicher Ausbildung gleichzeitig mit der Fachhochschulreife abschließen wird.

Elsa hilft: Ein Monat im Kindergarten ist schon vergangen. Was würden die Kinder im Kindergarten über Dich als Erzieher sagen?

Lukas: Lustig ist er, würden sie sagen – auf jeden Fall schätzen sie an mir, dass ich Humor habe und mit ihnen mal Quatsch machen kann. Ich helfe gerne und in mir finden sie jemand, der auch Streit schlichten kann.

Elsa hilft: Lukas, wie kam es, dass Du Erzieher werden wolltest?

Lukas: Man kann sagen, dass ich bereits früh in der Familie lernen musste, Verantwortung zu übernehmen. Was damals eine familienbedingte Notwendigkeit war, konnte ich jetzt für meinen Ausbildungswunsch positiv als Stärke für mich nutzen. Außerdem konnte ich durch mein Leben in der Wohngruppe zusammen mit den Erziehern und Pädagogen Einblick in dieses Berufsfeld gewinnen. Für mich stand fest – ich wollte etwas im ‚Sozialen‘ machen.

Verantwortung übernehmen

Elsa hilft: Wie kam es zu dem Kontakt mit ‚Elsa hilft‘?

Lukas: Die Ausbildung ‚Erzieher mit Fachabitur‘, wie sie auf dem Berufskolleg angeboten wird, war die ideale Ausbildung für mich. Für das Berufskolleg muss ein monatlicher Schulgeld-Beitrag geleistet werden sowie Gebühren für die Prüfung – das war aus meiner Situation heraus nicht zu leisten. Der Weg zur Erzieherausbildung war wie ein verschlossener Raum.

So leicht aufgeben wollte jedoch ich nicht. Meine Betreuerin ist über Alpha e.V. auf ‚Elsa hilft‘ aufmerksam geworden und hat kurzentschlossen eine E-Mail mit einem Kurzportrait über mich an ‚Elsa hilft‘ gesendet, mit der Bitte um Hilfe in dieser besonderen Lage.

Das war montags. Am Mittwoch hat meine Betreuerin mich zu sich gebeten. Bei dem feierlichen Ernst in ihrer Stimme wurde mir ganz anders – ich wusste, jetzt kommt etwas Besonderes. Sie sagte mir, dass ‚Elsa hilft‘ die Finanzierung der gesamten Ausbildung übernommen hat. Meine Freude war unbeschreiblich – die Zusage war wie ein Öffner für die Zukunft!

Öffner für die Zukunft

Elsa hilft: Was ist das Schönste an Deiner Arbeit?

Lukas: Die Kinder freuen sich, wenn sie mich sehen und wollen direkt neben mir sitzen (lacht).

Elsa hilft: Ist Sport für Dich wichtig oder hast Du noch andere Hobbys?

Lukas: Ja, ich jogge, gehe auch mit einem Freund ins Fitnessstudio und spiele Saxophon.

Rebecca W. (Gruppenleitung): (lacht) Er spielt sogar gut Saxophon und hat schon auf Hochzeiten gespielt. (Tipp: Lukas kann für Hochzeiten als Musiker gebucht werden).

Eine weitere kreative Seite von sich stellt uns Lukas erst beiläufig am Ende des Interviews vor: Er zeichnet gerne – und gut. Ein Teil seines Portfolios aus seiner Zeichenmappe wurde für den Hintergrund des Artikels verwendet.

Elsa hilft: Wie wäre es mit einer ungewöhnlichen Frage? Stell Dir vor, Du bist am Strand. Wie sähe Deine Sandburg aus?

Lukas: (skizziert nach kurzer Überlegung den Grundriss einer Burg)

Ein solides Gebäude mit Wassergraben, Festungsmauer, vier Türmen, ein Wohngebäude im Inneren, reich mit Muscheln verziert, soll geschützt sein. Sicherheitshalber gibt es auch einen Fluchttunnel, der aus der Burg führt.

Elsa hilft: Was ist auf den Türmen?

Lukas: Die beiden vorderen Türme haben einen Krebspanzer zum Schutz, die beiden hinteren Türme Krabbenscheren, das soll zeigen, dass die Burg wehrhaft ist.

Elsa hilft: Kannst Du Dir vorstellen, was nach Deiner Erzieherausbildung kommt?

Lukas: (schaut auf eine Zeichnung aus seinem Skizzenbuch: ein Wolf, der nach links schaut)

Der Wolf ist ein bisschen so wie ich: Er ist zielgerichtet, er ist fokussiert.

Mit dem Fachabitur kann ich nach der Erzieherausbildung noch ein Studium im Gesundheitswesen oder in Sozialwissenschaften beginnen.

Diese ruhig vorgetragene und reife Stellungnahme ist identisch mit diesem sympathischen jungen Mann, der andere Menschen durch seine natürliche und offene Art schnell für sich einnimmt. Wir sind sicher, dass Lukas Lebensweg noch viele positive Überraschungen in sich hat.

(Name geändert)

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