Die Coronakrise stellt gerade Schulen vor besondere Aufgaben, schließlich sollte den Schülern auch während des verordneten Lockdowns ein effektives Lernen auf Distanz ermöglicht werden.
Lösungen wurden schnell benötigt, also wurden bereits bestehende digitale Infrastrukturen an den Schulen genutzt oder erweitert, um die Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern aufrecht zu erhalten, Unterrichtsmaterialien oder Hausaufgaben zu senden.
Das Wim Wenders Gymnasium ist in der breiten Schullandschaft in der digitalen Vermittlung von Schulstoff bestens aufgestellt. Jeder Schüler besitzt eine schuleigene E-Mail-Adresse, mit der er sich auf dem Schulserver einloggen kann, auch eine datengeschützte Video-Plattform (Big Blue Button) wurde eingerichtet – beileibe kein üblicher Schulstandard – auch die Eltern konnten mit Hilfe eines eigenen Profils Hausaufgaben einsehen.
Als erste Maßnahme wurde eine ‚Schul-Cloud‘ aktiviert, in der die Aufgaben abgerufen werden konnten, diese wurde später jedoch durch die Installation der Lernplattform Moodle ersetzt, um die Lehr- und Lernmethoden kooperativer und konstruktiver zu gestalten.
Obwohl die meisten Schüler als ‚Digital Natives‘ quasi von Geburt an mit Mediengeräten und –programmen aller Art vertraut sind – stellten sich erst in der täglichen intensiven Nutzung der neuen Lernumgebung die neuen Anforderungen an Schüler und Lehrer heraus, da dies ein neuartiges experimentelles Feld ist.
In einem Artikel der WZ vom 30. März 2020 zu dem Thema war als ‚Info‘ zu lesen, dass die Stadt Düsseldorf ihren Schülern insgesamt 8000 und zusätzlich weitere 15000 Tablets für den Fernunterricht in der Coronakrise zur Verfügung stellt.
Gute Voraussetzungen zum Lernen auf Distanz.
Dr. Antonietta Zeoli, Schulleiterin des Wim-Wenders-Gymnasiums, bemerkte allerdings nach Rücksprache mit den Klassenlehrern, dass einige Schüler die Moodle-Software nicht nutzten – genauer: nicht angemeldet waren.
Wie das? Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass die Kinder zu Hause nicht oder nur eingeschränkt über passende Endgeräte verfügten, um die gestellten Hausaufgaben auf der neu eingerichteten Lernplattform zu bearbeiten. Smartphone oder Tablet – wenn vorhanden – waren nur bedingt einsetzbar. Die Eingabe von längeren Texten, Recherchen oder das Anlegen von Verzeichnissen – so zeigte die Praxis – waren mit diesen Mediengeräten für die Schüler unpraktiktisch und daher sehr ermüdend.
Auch wenn die Schule eine bestmögliche Versorgung mit digitaler Software bietet, sieht die häusliche Situation bei den Schülern oft anders aus. Nicht jede Familie verfügt über PC, Laptop, Smartphone oder Tablet. In der Pandemie sind zudem meist mehrere Familienmitglieder zeitgleich auf den heimisch verfügbaren Rechner für Home-Office, Hausaufgaben oder Videokonferenz angewiesen, selbst ein straffer Zeitplan für die Nutzung kann die häusliche Lernsituation für einige Schüler nicht gewährleisten. Was also tun?
In dieser Situation wandte sich Dr. Antonietta Zeoli am 18. Mai 2020 an Renate Hirschmann von ELSA hilft mit der Bitte, einige gebrauchte Laptops für Schüler zu beschaffen, damit diese am ‚Lernen auf Distanz‘ überhaupt teilnehmen könnten.
Aus Erfahrung weiß die Schulleiterin, dass betroffene Schüler oder deren Familien meist darüber schweigen, dass für so eine Ausnahmesituation im elterlichen Haushalt kein Geld vorhanden ist.
Auch Fördervereine können nur bedingt helfen. Frau Dr. Antonietta Zeoli berichtete, dass der schuleigene Förderverein der erst 2017 gegründeten Schule in diesem Fall nicht einspringen konnte. So kurzfristig standen keine finanziellen Mittel zur Beschaffung der Endgeräte zur Verfügung.
ELSA hilft hat in einer spontanen und sehr engagierten Aktion „Geben kann glücklich machen“ für die Schüler des Wim Wenders Gymnasiums insgesamt acht professionell überholte Laptops beschafft (ein herzliches ‚Dankeschön‘ an dieser Stelle an den PC-Fachmann Daniel Jüchtzer), die diese dringend zur Erledigung ihrer täglichen Hausaufgaben benötigten.
Alle Mitglieder von ELSA hilft haben mitgeholfen, mobilisiert, Netzwerke ausgenutzt und sich mächtig ins Zeug gelegt, damit diese Aktion ein Erfolg war, teils wurde die Finanzierung dazu aus eigenen Mitteln der Mitglieder aufgebracht. Bereits am 5. Juni 2020 übergaben Michael Hauler und Renate Hirschmann stellvertretend für alle ELSA hilft-Mitglieder zunächst sechs Laptops an die Schulleitung, zwei weitere werden folgen.
Nicht nur Frau Dr. Antonietta Zeoli war bei der Übergabe sichtlich gerührt.
Was kann man in der Coronakrise noch verbessern, damit alle Schüler gleichen Zugang zum ‚Lernen auf Distanz‘ haben, Frau Dr. Zeoli?
„Von Seiten der Schule setzen wir auf flexiblere Zeitfenster, wo die Schüler ihre Hausaufgaben, Konferenzen halten oder abgeben können. Und ein Herzenswunsch wäre: noch mehr Laptops, damit wir wirklich alle Schüler erreichen können.“
ELSA verspricht, wie immer, ihr Bestes für die Kinder zu geben. 😉