Herr Preuß – der weltweit erste fahrbare Tischtennis-Tisch – Sie sind selber Trainer, war das Ihre Idee

Nicht wie Forrest Gump

ELSA hilft:  Herr Preuß – der weltweit erste fahrbare Tischtennis-Tisch – Sie sind selber Trainer, war das Ihre Idee?

Andreas Preuß: (lacht) Ja, schon. Das ist ein wenig wie beim „Papamobil“ (Auto des Papstes).

Die Mobilität ist hier entscheidend, weil wir den Tischtennissport zu den Menschen bringen können.

Vor ein paar Jahren haben wir dieses „Tischtennis-Mobil“ gebaut, eine Tischtennisplatte als einen fahrbaren Anhänger für das Auto, um die Menschen an den Behindertenwerkstätten, Förderschulen, Wohnheimen, Düsseldorfer Flüchtlingsunterkünften, Seniorenzentren, Begegnungsstätten für ältere Menschen, Jugendfreizeiteinrichtungen und Kliniken zu erreichen – man nennt das auch eine „aufsuchende Arbeit“. Wir haben viele positive Erfahrungen gemacht.

Vor Ort kann die Tischtennisplatte aufgebaut werden und man sofort spielen.

Parallel dazu haben wir auch Rollnetze, die wir einsetzen können. Falls wir eine Aktion -zum Beispiel im ersten Stock planen – kann der Tisch nicht hochgetragen werden. Rollnetze können praktisch an jedem einzelnenTisch befestigt werden, man könnte auch an einem Bürotisch spielen.

So erreichen wir die Menschen und spielen vor Ort.

ELSA hilft:  Wie geht es dann weiter, nach dem Tischtennis-Mobil? Treten Behindertenverbände, Altenheime aktiv an Sie heran und schaffen die auch selber eine Tischtennisplatte an?

Andreas Preuß: Durch den Impuls, den wir vor Ort gesetzt haben ist schon die ein oder andere Tischtennisplatte in Düsseldorf und Umgabung gekauft worden. So kann man nachhaltig und dauerhaft Tischtennis spielen. Die Investition ist überschaubar, wetteerfeste Tischtennisplatten gibt es für300-350 Euro, die sehr lange halten.Wenn es nicht gerade der Wettkampftisch sein muss, kann man auch ein paar Bürotische zusammenstellen und ein Netz darüber spannen.

ELSA hilft:  Borussia hilft!, SingPong, Bunt geht’s rund, Pausenkönig, Ringel-Pietz – Die Borussia Düsseldorf glänzt mit vielen Projekten und Angeboten, die sich explizit auch an einen Personenkreis richten, der sonst aus Kostengründen oder aufgrund eigener mangelnder Mobilität vom Tischtennis-Sport ausgeschlossen wären.

Was bedeutet der Para(lympische)-Sport (Behindertensport) und das ehrenamtliche Engagement für einen Verein wie Borussia Düsseldorf?

Andreas Preuß: Wir haben über die Jahre gelernt, dass Tischtennis ein ungemein sozialer Sport ist – gelernt und gelebt. Es können zwei Menschen auf einem überschaubarem Raum mit ganz wenig Hilfsmitteln jede Menge Spaß haben, etwas für die Gesundheit tun, das Miteinander spielen –Nur Forrest Gump hat damals in dem Film gegen sich alleine gespielt, sagen wir immer.

ELSA hilft:  Er hat gewonnen.

Andreas Preuß: (lacht)Ja. Es geht um dieses Miteinander.

Der Para-Sport ist eigentlich so ein Herzstück. Anhand des Para-Sports können wir aufzeigen, wie inklusiv unsere Sportart ist. Wir erleben es immer wieder, dass menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung zusammen Tischtennis spielen können, das geht selbst im Leistungssport. Im Hochleistungssport gibt es durchaus auch Möglichkeiten, dass unser Protagonist Valentin Baus*im Rollstuhl Olympia-Sieger, Para-Olympiasieger im Rollstuhlsport, zusammen mit Timo Boll trainieren kann. Das ist in kaum einer anderen Sportart möglich – in unserer schon.

Wir trainieren auch mit Gehörlosen und Blinden, die hier bei der Borussia eine Heimat finden und hier ihren Stützpunkt haben, so dass wir sehr breit aufgestellt sind. Ich glaube als Hochleistungsverein mit einem tollen Image steht es uns gut zu Gesicht und es ist uns auch ein Bedürfnis, etwas zurückzugeben, beispielsweise mit Behinderung.

* Erfolge: Weltmeister seit 2022, Goldmedaille bei den Paralympics in Tokio, Para-Sportler des Jahres 2021, sechste Meisterschaft mit Borussia Düsseldorf in Serie in der Rollstuhl-Bundesliga

ELSA hilft: Was bedeutet in diesem Zusammenhang die Kooperation der Borussia Düsseldorf mit ELSA hilft und mit Renate Hirschmann?

Andreas Preuß: Renate Hirschmann ist eine in Anführungsstrichen „alte“Freundin, wir sind fast eine Generation, haben nicht gegeneinander aber in einer Zeit Tischtennis gespielt und haben uns vor einigen Jahren wieder getroffen. Wir sind sehr stark sozial engagiert, sie selber mit ihrer Organisation sehr stark sozial engagiert und da Tischtennis ein sozialer Sport ist, haben wir viele von den genannten Projekten schon zusammen umgesetzt.

ELSA hilft hat immer ein offenes Ohr und ist dauerhafte Patin und Unterstützung unseres Para-Sports.

ELSA hilft: Ist schon ein neues gemeinsames Projekt für die Zukunft geplant?

Andreas Preuß: Ja. Wir wollen aufsetzen auf „Düsseldorf spielt Tischtennis“, eine Wiederbelebung des Stein-Tischtennis-Tische, wir nennen das „Düsseldorf spielt Tischtennis- Reloaded“. Wir haben das vor der Coronazeit bereits begonnen und würden das jetzt gerne gemeinsam fortführen, weil wir glauben, dass Outdoor-Tischtennis eine Riesenchance hat, das haben wir in der Coronazeit bemerkt. Die Menschen konnten sicher miteinander, mit Abstand, drauße bewegen und Tischtennis ist auch ein Outdoor-Sport, das wollen wir gemeinsam umsetzen.

ELSA hilft: Herr Preuß, wir danken Ihnen für das informative Gespräch.

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